Kinder und Erziehung

Beschränkungen und Kita-Notbetreuung – Wie wir mit der Pandemie umgehen

Hätte mir jemand vor 2 Jahren gesagt, dass wir eine Pandemie erleben würden, bei der wir 1, 2 Jahre oder sogar noch länger nur noch mit Maske einkaufen gehen können, nicht mehr ins Kino oder Essen gehen, keine Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern mehr besuchen können und zeitweise sogar nur eine einzige Person treffen dürfen, hätte ich es kaum für möglich gehalten.

Nun zieht sich die Corona Pandemie schon über ein Jahr hin und ein Ende und die Rückkehr in die frühere Normalität ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, inzwischen ist es schon ganz normal immer eine Maske in der Handtasche zu haben und unter Sauerstoffmangel mit Maske im Gesicht durch den Supermarkt zu hetzen, bevor man das Gefühl hat zu ersticken. So geht es mir jedenfalls oft. Da überlege ich es mir zwei Mal, ob ich meine Kinder noch eben auf dem Pferd und in dem kleinen Auto im Einkaufszentrum spielen lasse – zu groß ist das Bedürfnis diese Maske wieder runter zu ziehen und frische Luft zu atmen.

Ja, es ist erstaunlich, wie schnell der Mensch sich an so eine neue Situation gewöhnt, wie anpassungsfähig wir Menschen sind. Und die Kinder? Meine beiden erinnern sich kaum noch an das Leben vor der Pandemie. Vor allem mein Dreijähriger kennt praktisch nur den Alltag mit Corona, die Beschränkungen, die sich ständig ändernden Regeln und – das hin und her mit der Kita.

Notbetreuung und das Hin und Her mit der Kita

Zugegeben, meine Tochter ist nie gerne in die Kita gegangen. Es schmerzt mich heute noch daran zu denken, wie oft ich sie weinend und schreiend dort zurück lassen musste, sich an mich klammernd. Das zerriss mir immer das Herz und ich ging traurig, mit schlechtem Gewissen und mit dickem Kloß im Hals nach Hause und sagte mir, dass sie sich nur an die Kita gewöhnen muss und sie dauerhaft Zuhause zu lassen ja auch keine Lösung ist. Meine Tochter freut sich also immer, wenn die Kitas wieder mal auf Notbetreuung umgestellt sind und sie und ihr kleiner Bruder Zuhause bleiben dürfen.

Bei meinem Sohn war das schon immer ganz anders. Für ihn begann die Kita im November 2019, ein paar Monate bevor die Pandemie hier ausbrach. Er hat nur etwa zwei Mal geweint beim Abschied in der Kita und war ansonsten immer eher unbeeindruckt von der ganzen Kita-Situation. Für meinen Sohn ist dieses Hin und Her mit der Kita-Schließung, Wiedereröffnung, wieder Notbetreuung also ganz normal. Er kennt es nicht anders. Und glücklicherweise kommt er gut damit zurecht, dass sich der Alltag immer wieder ändert, immer wieder neue Bestimmungen in Kraft treten.

Wir haben für uns einen guten Rhythmus gefunden Zuhause. Morgens, nach dem Frühstück gucken meine Kinder Fernsehen – ja, meine Kinder dürfen jeden Tag fernsehen, bevorzugt auf Englisch – und ich versuche inzwischen für meinen Blog zu arbeiten. Dann spielen sie oben zusammen und ich arbeite währenddessen noch etwas weiter und danach folgt der normale Alltag. Einkaufen, Mittagessen, etwas Aufräumen, die Wäsche machen, draußen spielen. Der Haushalt kommt zu kurz, das ist sicher, aber obwohl mich der Anblick der Dinge, die ich eigentlich unbedingt erledigen muss, stört, finde ich es wichtiger die Zeit nach dem Arbeiten mit meinen Kindern zu verbringen. Denn obwohl sie währen der Pandemie den ganzen Tag Zuhause sind, schaffe ich es nicht so viel mit ihnen zu spielen, wie ich eigentlich möchte.

Was spielen meine Kinder während der Pandemie den ganzen Tag Zuhause?

Bügelperlen sind eine prima Beschäftigung während der Pandemie

Zunächst einmal spielen sie frei, was sie wollen, wo sie wollen und wie sie wollen. Auch wenn das manchmal bedeutet, dass ich hinterher nicht mehr durch die Räume gehen kann, weil meine Kinder ein unglaubliches Talent dafür haben in Windeseile eine Verwüstung anzustellen, bei der man 10 Mal länger braucht, um sie wieder aufzuräumen. Außerdem finde ich unsere Bademantelgürtel an die Betten geknotet als „Zipline“, meine Handtaschen sind in den Zimmern verstreut, das Bett verwüstet, weil es wieder zum Trampolin und Tobematte umfunktioniert wurde. Aber sie spielen so schön zusammen, so fantasievoll, stundenlang. So hatte ich das gehofft, dass sie einmal so vertieft und meistens sehr harmonisch zusammen spielen würden, als mein kleiner Sohn noch ein Baby war. Auch wenn die ersten Jahre mit zwei Kindern sicherlich anstrengender sind, als mit nur einem, zahlt es sich nach einiger Zeit aus und man hat wirklich wieder mehr Zeit für sich als Eltern.

Neben dem freien Spielen beschäftigt sich vor allem meine Tochter sehr gerne damit Bilder aus Bügelperlen herzustellen, ihre Malbücher auszumalen oder zu basteln. Ich habe am Anfang der Pandemie auch diese Maispuffdinger gekauft, die man mit etwas Wasser zusammenkleben und daraus dann Figuren basteln kann. Meine Kinder haben am Anfang etwas damit gespielt, aber nachdem sie mehrfach das gesamte Maispuffzeugs im ganzen Wohnzimmer verteilt haben, habe ich das alles wieder weggeschmissen XD.

Bastelsachen, Knete, Tuschkasten und Buntstifte haben wir sowieso Zuhause und meine Kinder spielen auch immer mal damit, aber vorrangig spielen sie einfach frei das, worauf sie gerade Lust haben.

Wie wohnen glücklich während der Pandemie

Wir versuchen für möglichst viel Normalität zu sorgen

Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass wir so wohnen, wie wir es tun, gerade jetzt zur Zeit der Corona Pandemie. Wir wohnen in einer Gegend mit sehr vielen Familien und Kindern. Und während zur Zeit des ersten Lockdowns vor einem Jahr die Situation noch angespannt und die Familien gespalten waren, wodurch sich zwei Lager gebildet haben – auf der einen Seite die Eltern, die ihre Kinder weiterhin haben draußen spielen lassen und auf der anderen Seite die Eltern, die sich mit ihren Kindern eingeigelt haben und fortan kaum noch zu sehen waren – ist es dieses Mal sehr entspannt hier in der Nachbarschaft. Gerade jetzt, wo das Wetter wieder schöner wird, sind alle draußen, die Kinder spielen unbeschwert miteinander, als würde diese ganze Pandemie gar nicht existieren. Und das ist gut so. In diesem Punkt waren mein Mann und ich auch schon von Anfang an der Meinung, dass es wichtiger ist, dass unsere Kinder weiterhin so viel Normalität, wie möglich haben, weiterhin draußen spielen dürfen und auch meine Tochter sich weiterhin mit ihrer besten Freundin treffen darf (ihre Eltern vertreten da denselben Standpunkt, wie wir).

So haben meine Kinder auch immer noch die größtmögliche Normalität in dieser völlig unnormalen, chaotischen Zeit. Und das ist mir wichtig. Meine Kinder sollen so unbeschwert, wie nur möglich aufwachsen, ohne sich sorgen zu müssen und ohne strenge (für mich teilweise auch übertriebene) Regeln, die sie befolgen müssen. Was mein Standpunkt zur Erziehung meiner Kinder ist, könnt ihr in meinem Beitrag zum Thema Erziehung nachlesen.

Haben wir Ängste wegen der Corona Pandemie?

Prinzipiell bin ich dieses ganze Thema Pandemie relativ entspannt angegangen. Ich habe mich nie groß gesorgt, was passieren würde, wenn wir uns anstecken sollten, auch nicht darüber, dass wir uns bei jedem Einkauf oder bei der Fahrt mit dem Bus gleich infizieren könnten. Meine Kinder müssen sich auch nicht jedes Mal, wenn sie draußen gespielt haben oder wir einkaufen waren, die Hände waschen (sie fassen beim Einkaufen sowieso kaum was an). Ich trage, wie vorgeschrieben, die Maske, meine Kinder nicht. Da bin ich auch wirklich froh, dass meine Tochter noch nicht 7 Jahre alt ist, denn das hätte viel Überredung gekostet, wenn sie auch ständig eine Maske tragen müsste. Meine Kinder sind freiheitsliebende Wildfange und lassen sich nicht gerne, und schon gar nicht körperlich, wie es durch die Maske der Fall wäre, einzwängen.

Ich hoffe natürlich, dass diese Pandemie an uns „vorbei“ geht, ohne dass wir uns anstecken. Aber ich lebe nicht in ständiger Angst vor der Pandemie. Das möchte ich auch gar nicht, denn so lange, wie diese jetzt schon anhält und wahrscheinlich auch noch anhalten wird, wäre das eine sehr lange Zeit, um in ständiger Angst zu leben. Das möchte ich weder für mich, noch für meine Kinder. Deshalb ist es mir wichtig so viel Normalität, wie nur möglich aufrecht zu erhalten, vor allem für meine Kinder. Und ich bin so froh, dass in unserer Nachbarschaft das Thema Corona nicht mehr so zu spüren ist und die Kinder hier frei und unbeschwert spielen können.

Im Umgang mit der Pandemie muss jeder seinen eigenen Weg finden. Natürlich müssen wir die vorgegebenen Regeln und Beschränkungen einhalten, aber was wir darüber hinaus aus der Situation machen, ist uns überlassen und da habe ich voller Überzeugung die Haltung, dass bei uns die größtmögliche Normalität für meine Kinder herrschen soll.

Wie ist eure Haltung zu dem Thema? Bleibt gesund und möglichst unbeschwert 🙂

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