Wie kann man Kindern liebevoll das Einschlafen erleichtern?
Ich weiß, beim Thema Einschlafen sind die Meinungen genauso kontrovers, wie beim Thema Schlafen allgemein, beim Essen oder der Erziehung. Der Kampf beim allabendlichen „die Kinder ins Bett bringen“ verlangt den Eltern nach dem oftmals sowieso schon anstrengenden Tag nochmal alles ab. Da drehen die Kinder noch einmal richtig auf, wollen auf ihren Eltern eine Runde Pony reiten, unter der Bettdecke gesucht werden oder ohne Ende ins Bad getragen oder gezogen werden, wonach sie blitzschnell wieder zurück zur Tobewiese (unserem Familienbett) verschwinden!
Ich glaube bei meinen Kindern hat sich diese Abwehrhaltung zum ins Bett gehen schon so festgesetzt, dass sie praktisch automatisch auf „jetzt Tobemodus“ schalten, wenn wir den Satz „So, jetzt geht’s ins Bett“ ausgesprochen haben. Da wird das Sofa nochmal richtig verwüstet, sich gegenseitig festgehalten, um sich vor dem hochgetragen werden zu schützen und die Ohren auf Durchzug gestellt. Jeden Abend haben wir also diesen Kampf mit dem Umziehen und Zähne putzen. An manchen Tagen klappt es gut, aber generell ist dieses Thema im Moment eher schwierig.
Eine ruhige Atmosphäre schaffen ist wichtig
Wenn sie dann bettfertig sind und sich ein Buch ausgesucht haben, kehrt langsam Ruhe ein. Und diese Ruhe ist auch nötig, um in den Einschlafmodus zu kommen. Da haben wir seit langem auch schon mehr oder weniger dasselbe Ritual, mit kleinen Abwandlungen. Während ich meine Tochter damals immer alleine ins Bett gebracht habe und später mein Mann sich in der Zwischenzeit um unseren Sohn gekümmert hat, habe ich mich immer mit ihr in unser großes Bett gekuschelt, ihr ein paar Bücher vorgelesen und ihr dann vorgesungen, bis sie eingeschlafen war.
Inzwischen schlafen unsere Kinder in ihren eigenen Betten zusammen in einem Zimmer und seit ein paar Monaten klappt es auch, dass mein Mann und ich uns beim ins Bett bringen abwechseln. Also liest einer von uns unseren Kinder eins, zwei Bücher vor, je nach Länge, und dann machen wir unserer Tochter ein Hörspiel an und mein Mann oder ich legen uns zu unserem Sohn ins Bett. Dort warten wir dann, reden noch ein bisschen leise mit unserem Sohn, der manchmal im Bett noch munter vor sich hin schnattert, und kuscheln, bis er eingeschlafen ist. Wenn unser Sohn schläft, legen wir uns noch zu unserer Tochter ins Bett, wenn sie nicht inzwischen schon eingeschlafen ist. Das dauert zwar lange, meistens mindestens eine Stunde, aber ein früherer Feierabend ist bei uns sowieso die Ausnahme, deshalb kennen wir es nicht anders. In jedem Fall liebevoll in den Schlaf begleiten. Das ist uns wichtig.
Liebevolles Einschlafen – Bloß nicht schreien lassen!
Man hört ja immer mal wieder von Schlaftraining-Büchern, wie „Jedes Kind kann schlafen lernen“ und von Eltern, die von diesen Methoden überzeugt sind. Ich kann gar nicht sagen, wie traurig ich das finde, wenn Babys und Kleinkinder alleine im Bett schreien gelassen werden, bis sie vor Erschöpfung einschlafen und sich dabei vielleicht sogar noch übergeben müssen. Was das mit den Babys und Kleinkindern macht, was für Spätfolgen das haben kann, wenn sie schreien gelassen werden, kann man bei vielen Quellen nachlesen. Schaut sonst doch gern den Beitrag von geborgen-wachsen zu diesem Thema an, der erläutert sehr verständlich, was mit Babys passiert, wenn sie schreien gelassen werden und welche Schäden das für die Kinder haben kann. Einige Spätfolgen können zum Beispiel Angststörungen, eine gestörte Bindungsfähigkeit und ein mangelndes Selbstwertgefühl sein. Das möchte ich auf keinen Fall für meine Kinder. Selbst wenn man das Kind nicht direkt beruhigen kann und es noch weiter schreit im Arm, so ist die Nähe der Eltern, das Kuscheln und das für das Kind da sein schon Hilfe genug. Wir nehmen lieber die 1 – 1,5 Stunden Zeit in Kauf, um unsere Kinder abends in den Schlaf zu begleiten, als sie schreien zu lassen.
Unsere Tochter ist inzwischen zwar schon häufig nur mit ihrem Hörspiel eingeschlafen und da habe ich auch das Zimmer verlassen, aber ich bin immer wieder schnell zu ihr gelaufen, wenn sie mich gerufen hat. Denn wenn die Kinder die Nähe der Eltern brauchen, dann sollte man sie ihnen meiner Meinung nach auch unbedingt geben.
Eine ganz normale Mama hat in ihrem Beitrag beschrieben, wie sie das Zuhause mit dem Einschlafen machen. Auch Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn hat einen interessanten Beitrag zum Thema Einschlafen geschrieben. Schaut doch gerne mal rein 😉
Wie man nähebedürftigen Kindern das Schlafen erleichtern und die geforderte Nähe geben kann, könnt ihr in meinem Beitrag zum Thema Familienbett lesen.
Wie sieht euer Einschlafritual aus? Ich freue mich auf eure Kommentare 🙂