Kinder und Erziehung

Das zweite Baby kommt – Wie man die Geschwisterbeziehung stärken kann

Die Geschwisterbeziehung zu stärken ist eine wichtige Aufgabe, mit der man schon während der Schwangerschaft mit dem zweiten Baby beginnen sollte. Für mich war schon immer klar, ich will auf jeden Fall zwei Kinder haben. Dann haben die beiden immer sich, immer jemanden, auf den sie sich verlassen können und der für sie da ist, auch wenn wir als Eltern es mal nicht mehr sein sollten. Damit meine Kinder eine zuverlässige und gute Beziehung haben, ist es wichtig, dass sie eine tiefe Bindung zu einander haben.

So habe ich mir auch schon im Vorfeld überlegt, wie ich von Anfang an die Geschwisterbeziehung fördern und die Bindung zwischen meinen Kindern stärken kann. Als ich erfuhr, dass ich mit meinem Sohn, unserem zweiten Kind, schwanger war, habe ich für unsere Tochter zwei Bücher gekauft, in denen das Geschwisterchen thematisiert wurde, auch mit Veranschaulichung, wie es zuerst noch im Bauch ist und dann später, wenn es geboren wurde, als Baby mit in der Familie lebt. Alles nicht zu klinisch oder detailliert, sondern sehr schön für kleine Kinder erzählt. Da kann ich wärmstens das Buch „Ein Baby für uns alle“ von Gunilla Hansson empfehlen. Oder auch das Buch „Leonie bekommt ein Geschwisterchen“ aus der Leonie-Bücherreihe.

Die Geschwisterbeziehung stärken: Das ältere Geschwisterchen schon früh mit einbeziehen

So habe ich meiner Tochter abends oft die Geschwisterchen-Bücher vorgelesen, damit sie eine Vorstellung davon bekam, wo ihr Geschwisterchen herkommt und dass es schon in meinem Bauch Teil unserer Familie ist und nicht, wie man früher den Kindern erzählte, von einem ominösen Klapperstorch vorbei gebracht worden war. Sie sollte wissen, dass ihr Geschwisterchen in meinem Bauch heranwächst, so wie sie früher auch und dann geboren wird. Auch habe ich ihr meinen wachsenden Bauch gezeigt und sie fühlen lassen, wenn ihr Bruder sich bewegt hat. Da meine Tochter aber zur Zeit meiner zweiten Schwangerschaft selbst noch recht klein war, hatte sie kein großes Interesse daran, was da in meinem Bauch vor sich ging.

Als mein Sohn dann geboren wurde, hat meine Tochter uns abends noch im Krankenhaus besucht und auch da war alles eher verwirrend für sie und das Interesse an ihrem kleinen Bruder nicht besonders groß. Wieder Zuhause, hat unser Sohn gleich mit im Familienbett geschlafen, was meiner Meinung nach das Zusammengehörigkeitsgefühl als Familie sehr stärkt, zumindest in den ersten Jahren. Meinen Beitrag zu unseren Erfahrungen mit dem Familienbett könnt ihr hier lesen.

Geschwister sind Freunde fürs Leben

Dem älteren Geschwisterchen die Aufmerksamkeit geben, die es braucht

Wichtig für die Stärkung der Geschwisterbeziehung war auf jeden Fall, dass ich immer versucht habe mich im Alltag so gut es geht zwischen meinen Kindern aufzuteilen. Das war gar nicht so einfach und ich hatte oft das Gefühl eines meiner Kinder kommt gerade zu kurz. Dennoch habe ich sehr darauf geachtet nicht von der Bildfläche meiner Tochter zu verschwinden und mich mit meinem Sohn erstmal ein, zwei Wochen ins Bett zu verkriechen, sondern ich habe meine Tochter (weil sie es auch stark eingefordert hat) wie gewohnt jeden Abend ins Bett gebracht. In diesem Bereich gab es also gar keine Veränderung für sie. Außerdem habe ich meinen Sohn einfach immer überall mit hingenommen, wenn ich mit meiner Tochter etwas unternommen habe. Beim gemeinsamen Spielen hatte ich ihn einfach im Arm, während ich mit meiner Tochter gespielt habe. So hatte mein Sohn die wichtige körperliche Nähe, die er brauchte und meine Tochter hatte weiterhin meine (fast) ungeteilte Aufmerksamkeit.

Ich denke, dass es für die Geschwisterbeziehung meiner Kinder ganz wichtig war, dass meine Tochter nicht auf viel verzichten musste, was meine Nähe, Präsenz und Aufmerksamkeit anging. Nach wie vor war ich sehr viel für sie da und dadurch hat sie gar keine richtige Eifersucht auf ihren kleinen Bruder entwickelt. Anflüge von Eifersucht kamen nur sehr selten vor in bestimmten Phasen. Aber natürlich war die neue Familiensituation auch etwas, woran meine Tochter sich erst gewöhnen musste. Das hat man vor allem am Anfang an ihrem Verhalten gemerkt, als sie erstmal etwas auf Distanz ging, was mich betraf. Das war ziemlich schwer für mich, weil meine Tochter und ich bis dahin eine sehr tiefe Beziehung hatten. Nach kurzer Zeit wurde unsere Beziehung wieder normaler, aber verändert hat sie sich schon etwas, was auch gar nicht ausbleibt, wenn sich die Familienkonstellation verändert.

Als mein Sohn dann später auch meine Aufmerksamkeit eingefordert hat, wurde es für mich schwerer, mich zwischen meinen Kindern aufzuteilen, jedem die geforderte Aufmerksamkeit zu geben und beiden gerecht zu werden. Besonders anstrengend war und ist es auch immer noch, wenn beide gleichzeitig etwas von mir wollen.

Eine starke Geschwisterbeziehung ist wichtig

Als meine Kinder noch kleiner waren, konnte ich mir noch gar nicht vorstellen, dass sie sich einmal so gut mit einander beschäftigen könnten, dass ich wirklich mal in Ruhe die Wäsche oder das Abendessen machen kann. Aber schon, als mein Sohn knapp ein Jahr alt war, haben die beiden begonnen zusammen zu spielen und das gemeinsame Spielen wurde dann mit der Zeit immer mehr. Dabei hat meine Tochter am Anfang ganz klar den Ton angegeben und ihren kleinen Bruder in der Spielwelt geleitet. Dadurch spielt mein Sohn auch schon seit er 10 Monate alt war ganz anders, als Kinder im selben Alter ohne ältere Geschwister. Schon mit 1 und 2 Jahren war sein Spiel sehr phantasievoll und dominiert von lebhaften Rollenspielen. Das führe ich definitiv auf den Einfluss seiner großen Schwester zurück, die ihm das Spielen gezeigt hat.

Es ist so schön, wie meine beiden Kinder stundenlang zusammen spielen können, auch wenn sie sich regelmäßig dabei streiten, was aber einfach dazu gehört. Trotz der Streitereien haben sie sich lieb und passen aufeinander auf. Das ist sehr schön zu sehen und erfreut mich jedes Mal. Was ich auch als sehr wertvoll empfinde, ist, dass meine Kinder sich gegenseitig trösten, wenn eines von ihnen wütend oder traurig ist und das ist manchmal genau das, was sie dann gerade brauchen.

Eine ganz normale Mama hat auch einen Blogbeitrag zum Thema Geschwisterbeziehung geschrieben. Schön zu lesen ist auch das Interview von Frau Mutter mit der Eine ganz normale Mama-Bloggerin Nathalie Klüver zum Thema. Schaut doch gern mal rein 😉

Habt ihr auch zwei oder mehrere Kinder und habt ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ist das zweite gerade auf dem Weg und ihr fragt euch, wie ihr möglichst die Eifersucht des Erstgeborenen reduzieren könnt und die Geschwisterbeziehung stärken könnt? Dann hoffe ich, dass ich euch ein paar Anregungen dazu geben konnte.

Ich freue mich auf eure Kommentare 🙂

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