Kinder und Erziehung

Haustiere und Kinder – ja oder nein?

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Sind Haustiere nicht etwas ganz normales? Meine Schwester und ich sind gefühlt mit einem ganzen Zoo aufgewachsen. Schon bevor wir auf der Welt waren, hatte unsere Mutter Hunde, eine Katze und Pferde. Also war das Zusammenleben mit Tieren für uns von Anfang an Normalität. Ich kann gar nicht aufzählen wie viele verschiedene Tiere uns über die Jahre begleitet haben – doch eines ist klar: Es war toll für uns Kinder mit Haustieren aufzuwachsen.

Wir genießen einen Spaziergang, auch, wenn es kalt ist

Die Anfänge mit unseren Haustieren

Als meine Schwester und ich aus dem Krankenhaus kamen, erwarteten uns bereits treue Gefährten und hießen uns in unserem bescheidenen Heim willkommen. Später nahm unsere Mutter uns auf den Arm und ging mit uns zu den Pferden, die wir neugierig an den Nüstern streichelten. Bei Spazierfahrten mit dem Kinderwagen war unsere treue Begleiterin Amber, eine Neufundländer Hündin, stets in unserer Nähe. Ob ihr es glaubt oder nicht, unser erstes Wort soll tatsächlich „Amba“ gewesen sein!

Mit zwei Jahren saßen wir bereits auf einem Pferderücken in Kanada und ließen uns die Haferreste auf einem alten, hölzernen Anhänger schmecken. Tiere waren immer ein Teil unsere Lebens, egal, wo wir waren. Mit sieben Jahren bekamen wir unser erstes Pony und mit acht Jahren ein Groß-Pony, die bei uns hinter dem Haus lebten (natürlich auch auf verschiedenen Weiden). Über die Jahre hielten wir eine Vielzahl an verschieden Tieren: Pferde, Wellensittiche, Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen, Rennmäuse, eine Ratte, Katzen, Hunde, Hühner, chinesische Enten, Fische, ein Hausschwein und eine Ziege. Die meisten davon tatsächlich gleichzeitig.

Ich muss dazu sagen, dass wir ganz abgeschieden in einem Waldgebiet groß geworden sind, praktisch kaum Nachbarn hatten und sich uns sowohl der Platz als auch die Möglichkeiten boten, so viele Tiere bei uns aufzunehmen.

Ich will meinem Sohn auch Tiere ermöglichen

Mein Partner und ich hatten bereits eine Katze, als unser Sohn auf die Welt kam und mir war schon immer klar, dass ich auch als Familie Haustiere haben wollte. Sie ist über die Jahre ruhiger und zurückgezogener geworden und war sich anfangs nicht ganz sicher, wie sie auf unser kleines Energiebündel regieren sollte. Daher war die Flucht zunächst die einzige Reaktion für sie.

Glücklicherweise ist unsere Katze inzwischen etwas entspannter und lässt sich sogar ein paar Minuten von unserem Sohn streicheln und schmusen. Das wird von uns natürlich direkt mit gutem Zureden und einer Kaustange hier und da belohnt. Inzwischen liebt es unser kleiner Schatz auch, zur Schublade zu laufen und ein Päckchen Katzenfutter zu entnehmen, das er schnurstracks zu ihrem Futterplatz bringt. Liebe geht eben durch den Magen!

„Ei Katze, ei“

Wie es sich eben manchmal so ergibt, sind wir seit Kurzem stolze Besitzer von zwei Kornnattern. Ja, ich kann mir vorstellen, dass dieser Gedanke für viele befremdlich wirken mag, doch diese Tiere sind sehr zutraulich. Wir hatten das Glück zwei Schwestern erwerben zu können und somit teilen sich die beiden ihr großes Terrarium schwesterlich. Reptilien sind nicht jedermanns Sache und ich hatte ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet, welche zu besitzen. Doch ich muss zugeben, die Kleinen sind mir direkt ans Herz gewachsen und auch unser Junge möchte sie oft auf die Hand nehmen, wenn wir sie rausholen.

Zukünftig sind auch noch weitere tierische Mitbewohner geplant, sei es Meerschweinchen, Wellensittiche oder ein Hund 😀

Wer Haustiere hat, lernt Verantwortung und Mitgefühl

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass mit dem Halten von Tieren auch eine gewisse Verantwortung einhergeht. Kinder lernen dadurch Rücksicht zu nehmen, Verantwortung zu tragen und sich zu kümmern. Dies wird besonders verstärkt, wenn man seinem Kind die Verantwortung für das Füttern oder die Säuberung des Käfigs überträgt, natürlich erst, wenn das Kind groß genug dafür ist.

Ich bin auch der Meinung, dass Kinder, die mit Haustieren aufwachsen, eine größere Empathie entwickeln und sich besser in Lebewesen hineinversetzen können. Mir ist es wichtig, dass mein Sohn versteht, dass Tiere auch Gefühle haben, leben und verletzt werden können. Oft scheint es so, als hätten einige Kinder gar keinen Bezug mehr zu Tieren und wüssten nichts mit ihnen anzufangen. Eine Mutter erzählte mir mal, sie hätte nun einen Hund und ihr 14 jähriger Sohn wisse gar nicht, wie er sich dem Tier gegenüber verhalten soll. Daher blieb er lange einfach auf Abstand. Der Gedanke war traurig, bedenkt man das tiefe Band, dass besonders Menschen und Hunde bereits seit Jahrtausenden zueinander aufgebaut haben.

Haustiere: Ja oder nein?

Es gibt für alles ein Für und Wider, daher muss jeder selbst entscheiden, was für ihn und seine Familie das Richtige ist. Wer Haustiere in sein Leben lassen möchte, muss Verantwortung tragen und die Zeit und den Platz für die Mitbewohner aufbringen können. Daher ist es auch vollkommen verständlich, wenn es Familien nicht möglich ist, für den nötigen Platz oder die Zeit zu sorgen. Natürlich ist auch nicht jeder ein Tierfreund oder interessiert sich für Tiere. Dennoch bin ich der Meinung, dass Tiere uns – und besonders unseren Kindern – so viel geben können. Die Schlangen sind eine neue Herausforderung für uns, aber ich bin schon sehr gespannt, wie es mit ihnen weitergeht und wie viel Freude sie uns und unserem Sohn noch bereiten werden.

Habt ihr Haustiere oder seid ihr mit welchen aufgewachsen? Schreibt uns gerne eure Meinung dazu in die Kommentare. Wir freuen uns von euch zu hören!

2 Comments

  • Stephan

    Vielen Dank für den Einblick in Ihre persönlichen Erfahrungen mit Haustieren und deren positiven Einfluss auf die Entwicklung von Kindern. Es ist inspirierend zu sehen, wie Tiere als Teil der Familie Empathie und Verantwortungsbewusstsein fördern können. Welche Tipps haben Sie für Familien, die noch unsicher sind, ob ein Haustier das Richtige für sie ist?

    • Jana

      Hallo Stephan 🙂

      Vielen Dank für Ihren lieben Kommentar. Natürlich muss ein Haustier auch zu den Lebensumständen der Familie passen. Da spielen viele Faktoren mit rein.
      Fahren Sie oft mit der Familie in den Urlaub? Haben Sie Freunde oder Familie, die sich um das Tier kümmern könnten? Wie alt sind die Kinder? Wieviel Zeit könnten Sie für das Tier erübrigen?

      Generell denke ich, ist es besser, sich langsam an das Thema heranzutasten, besonders, wenn man noch unsicher ist.
      Man muss natürlich auch in Betracht ziehen, dass sich die Kinder daran gewöhnen, ein Haustier zu haben und es schwierig wäre, den Kurs wieder zu ändern, fass das Tier doch nicht ins Leben passt.

      Meiner Erfahrung nach ist ein Nagetier, wie zum Beispiel ein Hamster, ein ganz gutes „Anfangstier“, um auch kleineren Kindern den Umgang mit Tieren und erste Verantwortung beizubringen. Zudem, ist die Lebenserwartung der Tierchen nicht sehr hoch, sodass man keine jahrelange Verpflichtung eingeht (auch, wenn das sehr hart klingt). Uns haben unsere Hamster immer sehr viel Freude bereitet 🙂

      Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen und wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein schönes Wochenende.

      Liebe Grüße,
      Jana

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