Kinder und Erziehung

Die Kita – ein erster, schwieriger Meilenstein

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Irgendwann kommt die Zeit, wenn das Kind das erste Mal in die Kita muss (zumindest die meisten Kinder). Bei manchen ist dieser Zeitpunkt früher, bei manchen später. Manche Eltern haben über die Entscheidung keine Kontrolle, da sie wieder arbeiten gehen müssen. Kinder sind verschieden und so gestaltet sich auch die Kita Eingewöhnung von Kind zu Kind unterschiedlich.

Mein kleiner Schatz auf dem langen Weg zur Eigenständigkeit

Die Kita Eingewöhnung

Die Eingewöhnung beschreibt die erste Phase der Kita Zeit und kann unterschiedlich lang sein. Ich habe meinen kleinen Sohn mit 1 1/2 Jahren in die Kita gebracht, da ich noch genügend Eingewöhnungszeit bis zu meinem Arbeitsbeginn einplanen wollte. Mir blieb sozusagen keine Wahl. Jedoch riet uns die Kinderärztin auch zu diesem Schritt, da sie der Meinung war, es würde der sozialen Entwicklung unseres Sohnes förderlich sein.

Als ich mit meinem Kleinen dann zum allerersten Mal die Kita betrat, war es ein spannender Moment, ein Meilenstein in unserem Leben. Zu unserem Glück begrüßte uns eine sehr liebevolle und sympathische Erzieherin, die sich als Bezugserzieherin für meinen Sohn herausstellte. Mein kleiner Schatz schien ihr auch recht zugetan zu sein und sprang direkt ins kalte Wasser. Wie zuvor besprochen, setzte ich mich an den Rand, jedoch immer im Blickfeld meines Kindes, und überließ der Erzieherin das Feld.

Nach drei Tagen wurde ich das erste Mal gebeten, den Raum für kurze Zeit zu verlassen. Fünf Minuten vor Ablauf der Betreuungszeit (diese ist am Anfang noch sehr kurz, etwa eine Stunde lang) ging ich aus dem Raum. Als ich wieder zurückkam, schien alles in Ordnung zu sein und man sagte mir, meiner kleiner Schatz hätte es gar nicht richtig bemerkt.

Ein Schritt vor, drei Schritte zurück

Die Kita Eingewöhnung ging weiter. Am nächsten Tag verließ ich den Raum kurz vor Ablauf der Zeit für zehn, dann für 20 Minuten. Besonders beim Spielen im Garten und im Sandkasten schien mein Kind bereits gelassener und fokussierte sich sehr gut auf die Bezugserzieherin und das Spielzeug. Alles kein Problem – dachte ich…

Als wir am darauffolgenden Tag in die Kita kamen, war ein Ausflug zum Spielplatz geplant und unsere Erzieherin sagte mir, ich solle direkt gehen und in 50 Minuten bei dem Spielplatz auftauchen. Meine Alarmglocken meldeten sich, doch ich vertraute auf die Erfahrung und Einschätzung der Erzieherin. Wie eine Spionin beobachtete ich, wie mein Kleiner mit seinem Buggy, zusammen mit den restlichen Kindern, gen Spielplatz geschoben wurde. Während ich einen sehr langsamen Spaziergang um die Felder unternahm, hielt das ungute Gefühl an und ich dachte daran, was mein kleiner Schatz wohl gerade tat.

Obwohl ich noch sehr gut in der Zeit war, beschloss ich, in Richtung des Spielplatzes zu gehen und sah in weiter Ferne die Kinder vergnüglich spielen und herumtoben. Ein Kind wurde im Buggy herumgeschoben und plötzlich hörte ich es – ein bitterliches Weinen und Rufen nach Mama. Ich rannte sofort los! Es war mein kleiner Liebling, der verzweifelt nach mir rief. Mein Herz stach vor Schmerz, ich eilte zu meinem kleinen Schatz und nahm ihn in die Arme. Die Erzieherin meinte, er hätte erst vor 15 Minuten angefangen nach mir zu rufen und zu weinen. Das war mir schon viel zu lang. Ich fühlte mich niedergeschlagen und wusste doch, dass wir weitermachen mussten.

Trotz des guten Startes gab es nun einen herben Rückschlag. Ich war nicht sicher, ob dieser durch das Erlebnis auf dem Spielplatz ausgelöst worden war oder sowieso aufgetreten wäre. Bei jedem Abschied weinte mein kleiner Sohn nun bitterlich und wollte nicht in der Kita bleiben. Jedes Mal musste ich ihn weinend in die Arme der Erzieherin geben. Es war eine sehr schwere Zeit, sowohl für meinen Sohn als auch für mich. Auf Anraten der Erzieher versuchte ich, die Abschiede so kurz und so schnell wie möglich zu gestalten und meinem Kleinen ein noch größeres Gefühl von Sicherheit und Gelassenheit zu vermitteln.

Klingt leicht – war es aber nicht. Beim Weggehen durfte ich mich keinesfalls umdrehen, egal, wie sehr mein Sohn weinte oder nach mir rief. Das war das Schwerste für mich.

Manche Kinder brauchen länger, als andere

Zu Beginn der Kita Eingewöhnung sagte man mir, dass die meisten Kinder nur etwa vier bis fünf Wochen zum Eingewöhnen benötigten. In seltenen Fällen kann es mal bis zu einem halben Jahr dauern.

Da waren wir nun. Monate später und noch immer waren die Abschiede schlimm. Mein kleiner Schatz liebte es Pferde auf der Weide zu beobachten, also boten wir ihm dies als Belohnung nach dem Kita Tag an. Langsam begann er sich einzugewöhnen und es gab bereits Abschiede, an denen er überhaupt nicht weinte, was mein Herz aufatmen ließ. Der Mittagsschlaf in der Kita gestalte sich weit weniger kompliziert, als ich gedacht hatte, sodass wir die Gesamtzeit auf fünf Stunden ausdehnen konnten.

Ein Kuscheltier half wirklich sehr und brachte Abwechslung

Generell blieb es noch für einige Monate ein Auf und Ab. Mal war der Abschied überhaupt kein Problem, dann wieder schwieriger, besonders, wenn es durch Erkältungen eine Pause von dem Kita Alltag gab. Der Herbst schaute mit seinem dichten, rotbraunen Blätterkleid um die Ecke und es schien wirklich geschafft zu sein. Mein Sohn ging plötzlich alleine in den Kita Raum und drehte sich nicht einmal mehr nach mir um. Die Erleichterung stand mir ins Gesicht geschrieben und ich schwebte leichtfüßig den Heimweg entlang.

Blieb alles so rosig? Leider nicht immer…. Es gibt noch Tage, an denen es einfacher und leichter fällt und Tage, an denen mein Kleiner überhaupt keine Lust zu haben scheint. Was mich jedoch immer beruhigt, ist: Wenn ich ihn wieder abhole, rennt er mir vergnügt entgegen und strahlt. Wenn ich frage, ob er Spaß hatte, begegnet er mir mit einem aufgeregten „Ja!“ und ich bin glücklich, dass er die Zeit in der Kita genießen und sich dadurch auch weiterentwickeln kann.

Es half auch sehr, meinem Kind verschiedene Kuscheltiere von zu Hause mitzugeben, auf die er sich bei der Übergabe konzentrieren konnte und des Öfteren stolz vorzeigte. Auch, wenn die Erzieher die mitgebrachten Begleiter manchmal argwöhnisch beäugten, hielt mich das nicht davon ab, meinem Jungen so den Start in den Kita Tag zu erleichtern.

Natürlich dauert die Kita Eingewöhnung in den meisten Fällen nicht so lange, wie bei uns, aber es kann vorkommen. Lasst euch nicht entmutigen, irgendwann klickt es bei euren Kindern und sie nehmen die Situation an. Ich wünsche euch ganz viel Glück und Erfolg bei eurem Kitastart!

Schreibt uns gerne von euren Erfahrungen. Wie war die Eingewöhnung bei euch? Wann kamen eure Kinder in die Kita? Liebe Grüße 🙂

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