Kinder und Erziehung

Stillen: Warum ich meine Kinder gerne länger gestillt hätte

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Ich finde das Stillen von Babys und Kleinkindern einfach wundervoll. Klar, es klappt nicht immer auf Anhieb und ist leider auch oft mit zumeist anfänglichen Problemen verbunden. Aber dass eine Mama ihr Baby immer und überall stillen und damit ernähren kann, finde ich einfach toll! Und dazu kommt noch der unschätzbare Kuschelfaktor, wenn das Baby dicht an die Mama gekuschelt an der Brust trinkt, das kleine Händchen dabei leicht gegen die Brust drückt. Da durchströmt mich ein Gefühl von Wärme und Nähe, auch jetzt noch, wenn ich daran denke.

Meiner Meinung nach ist Stillen das absolut beste, was eine Mama in der ersten Zeit für ihr Baby machen kann. Gerne auch ein Jahr lang (voll) stillen und ein rituelles „Einschlafnuckeln“ finde ich auch super schön. Natürlich klappt das bei der einen Mama anders, als bei der anderen und auch bei mir war die Stillzeit leider nicht ganz problemlos, was mich aber niemals am Stillen zweifeln ließ.

Meine Erfahrung mit dem Stillen

Es war für mich immer selbstverständlich, dass ich meine Kinder stillen würde. Ist doch das natürlichste auf der Welt und die Menschen haben ihre Babys ja schließlich seit vielen Jahrtausenden gestillt, also wird das auch bei mir gut klappen, so dachte ich jedenfalls. Im Grunde hat es bei mir auch funktioniert, die Milch war recht schnell da, meine Kinder haben getrunken. Nur hatte ich bei meiner Tochter ständig Schmerzen beim Stillen, das hörte auch nach einer Woche, nach einem Monat immer noch nicht auf. Es war ein Gefühl, als würde sie mir beim Nuckeln die Brustwarze abkauen, sehr schmerzhaft, was dann aber während des Stillens etwas besser wurde. Bei jedem erneuten Stillen kamen diese Schmerzen jedoch wieder. Dazu kam, dass meine Tochter mit 5 Monaten nicht mehr an Gewicht zunahm und uns geraten wurde, wir sollten zufüttern. Das haben wir auch gemacht und nach anfänglichen Schwierigkeiten akzeptiere unsere Tochter das Fläschchen dann auch. Bei uns hat es geholfen etwas Fencheltee mit in die Milch zu mischen. Da ich auch Fencheltee getrunken habe, kannte sie diesen Geschmack dann schon aus der Muttermilch.

Stillen fördert Nähe und Bindung

Das Stillen habe ich aber beibehalten, vor allem nachts. Dieses „Kuschelnucken“ war sehr wichtig für meine Tochter und ich fand es auch sehr schön. Zwischenzeitlich war das Stillen für mich sogar schmerzfrei, etwa ein halbes Jahr lang. Als ich aber mit meinem Sohn schwanger wurde, fingen die Schmerzen wieder an und so beschloss ich, meine Tochter mit 1 3/4 Jahren abzustillen. Zum Thema Abstillen werde ich nochmal einen eigenen Blogpost verfassen, weil ich da die Methode bei meiner Tochter sehr gut fand. Ich hätte mir auch vorstellen können Tandem zu stillen, aber so lange konnte ich meine Tochter leider nicht stillen.

Bei meinem Sohn war es für mich auch absolut klar, dass ich ihn stillen wollte. Auch bei ihm kam die Milch zügig und, nachdem er beim ersten Andocken etwas Hilfe von der Hebamme brauchte, hat er auch gut an der Brust getrunken. Bei meinem Sohn hatte ich die erste Woche Schmerzen beim Stillen, was jedoch vollkommen normal ist, aber danach war ein einfach nur perfekt. So, wie ich es mir vorgestellt hatte, ganz natürlich und problemlos. Da meine Tochter aber sehr auf mich fixiert war und auch weiterhin verlangte, dass ich sie abends ins Bett bringe, haben wir nach ein paar Monaten beschlossen, dass unser Sohn zusätzlich das Fläschchen bekommen sollte, damit der Papa ihn füttern konnte, wenn ich nicht zur Verfügung stand.

Wie man die Geschwisterbeziehung fördern und die Bindung zwischen gen Geschwistern stärken kann könnt ihr in meinem Beitrag „Das zweite Baby kommt – Wie man die Geschwisterbeziehung fördern kann“ nachlesen.

Während ich bei meiner Tochter schon versucht hatte Milch abzupumpen und das überhaupt nicht funktioniert hat, klappte dies während der Stillzeit mit meinem Sohn ganz hervorragend. Also pumpte ich regelmäßig ganz entspannt Milch ab, die mein Mann ihm dann mit der Flasche geben konnte. Einen Milchstau hatte ich bei beiden Kindern ein Mal, jeweils relativ zu Beginn der Stillzeit. Bei meinem Sohn war es heftiger und es hat ein paar Tage gedauert, bis der Milchstau abgeklungen war, aber das war auch das einzige größere Problem beim Stillen.

Das Abstillen meines kleinen Dauernucklers

Meine beiden Kinder haben meine Brust auch als Nuckelmöglichkeit genutzt, da sie nicht wirklich Schnullerkinder waren. Meine Tochter hat die Dinger von Anfang an abstoßend gefunden und mein Sohn hat ein paar Monate einen Schnuller genommen, dann aber wollte er ihn nicht mehr zum Einschlafen auf Papas Arm und so haben wir den Schnuller einfach wieder abgeschafft. Zum EInschlafen und Kuschelnucken musste also immer meine Brust herhalten. Während ich das die meiste Zeit sehr genossen habe, hat mein Sohn sich mit knapp einem Jahr zu einem nächtlichen Dauernuckler entwickelt, was mir fast keinen Schlaf mehr ermöglicht hat. Die ganze Nacht packte ich ihn nur abwechselnd von einer Brust an die andere, weil er sonst unruhig war. Richtig eingeschlafen ist er so allerdings trotzdem nicht. Nach ein paar Wochen Dauernuckeln wollte ich endlich wieder mehr schlafen und beschloss meinen Sohn nachts nicht mehr zu stillen, so dass ich aus dem Familienbett ausgezogen bin und mein Mann sich fortan nachts um unseren Sohn gekümmert hat. Das war die erste Zeit sehr hart für mich und ich würde es rückblickend nicht unbedingt nochmal so machen.

Ich wollte meinen Sohn aber tagsüber noch weiter stillen, als gemeinsame Kuschelmomente und für die Nähe zu ihm. Aber sobald ich aufgehört hatte ihn nachts zu stillen, fing meine eine Brustwarze wieder an beim Stillen weh zu tun. Nach all der Zeit des perfekten Stillens, machte meine Brust nun doch wieder Probleme. Also stillte ich die eine Brust ab und stillte meinen Sohn mit der anderen weiter, bis auch die anfing zu schmerzen. Frustriert beschloss ich also meinen Sohn mit 14 Monaten abzustillen. Das fand ich sehr schade, weil ich das Stillen an sich wirklich genossen habe, bei beiden Kindern. Diese Nähe, die man später so nicht wirklich mehr erreichen kann, war unglaublich schön.

Mein Fazit zum Stillen

Für mich ist das Stillen des eigenen Kindes etwas ganz wundervolles, das eine Mama unbedingt versuchen sollte. Es ist wertvoll für das Baby und auch für die Mama, für die Beziehung und die Nähe. Und natürlich ist Muttermilch das gesündeste, das ein Baby zu sich nehmen kann. Ich hätte meine Kinder auch gerne zwei Jahre lang gestillt, aber leider war das bei mir nicht möglich. Dennoch bin ich froh, dass ich sie überhaupt stillen konnte und wir eine schöne Stillzeit hatten.

Generell erstaunt es mich schon, wie oft das Stillen nicht klappt, weil keine Milch kommt, das Baby die Brust nicht nimmt, oder die Mutter nach ein paar Wochen verzweifelt aufgibt, weil ihr das Stillen zu sehr weh tut. Etwas so natürliches, das schon seit Jahrtausenden funktioniert hat, sollte doch kein Problem darstellen, so sollte man meinen. Zum Glück gibt es die Muttermilchalternativen, aber das könnte auch ein Grund sein, warum manche Mütter zu schnell das Handtuch werfen, anstatt es noch länger mit dem Stillen zu versuchen. Klar eine Schwangerschaft und die Stillzeit sind eine große Umstellung für den Körper und manche Mütter brauchen vielleicht etwas länger bis ihr Körper sich an das Stillen gewöhnt hat, aber ich denke, dass es sich lohnt durchzuhalten, so lange es geht. Mit Glück wird es einfacher und sogar beschwerdefrei und wenn nicht, dann konnte das Kind wenigstens so lange wie möglich die gesunde Mamamilch trinken.

Eine ganz normale Mama hat auch einen Beitrag zum Thema Stillen verfasst und auch MamasKind schreibt in ihrem Beitrag über ihre Erfahrungen mit dem Langzeitstillen. Schaut doch gerne mal rein 😉

Habt ihr euer Kind/eure Kinder auch gestillt und welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht? Oder seid ihr gerade schwanger und wisst noch nicht genau, ob ihr stillen wollt? Ich freue mich auf eure Kommentare 🙂

2 Comments

  • Sarah

    Hi Tanja,
    vielen Dank für die Erwähnung. 🙂

    Ich hätte damals gerne gewusst, dass es gute Stillberatungen gibt.
    Nur ganz, ganz selten soll das Stillen wirklich nicht möglich sein, laut meiner Hebamme. 🙂
    Ich blicke immer mit ein bisschen Wehmut auf unsere Stillzeit zurück – die war super schön, mit allen drei Kindern. <3
    Liebe Grüße
    Sarah

    • Tanja

      Hallo Sarah,
      vielen Dank für deinen Kommentar 🙂
      Das freut mich, dass ihr eine schöne Stillzeit hattet und es bei allen deinen Kindern gut funktioniert hat.
      Für mich ist das Stillen eines Babys auch einfach wunderschön und ich vermisse es auch. Ich denke, dass einige Mütter sich zu viel Druck damit machen und sich stressen, was dann das Stillen erschwert.
      Aber es ist schön, dass wir diese Erfahrung mit dem Stillen machen konnten 🙂

      Liebe Grüße,
      Tanja

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