Die Geburt meines Sohnes – ein positiver Geburtsbericht
Mit diesem Geburtsbericht möchte ich euch eine mögliche Angst nehmen oder die Geburt betreffende beantworten. Ihr werdet in diesem Bericht von großen Schmerzen lesen und die Geburt meines Kleinen dauerte sehr lang. Dennoch verbinde ich mit dieser Zeit nur schöne Gefühle, da im Großen und Ganzen die Geburt sehr positiv und erfüllend war. Sollte euch der Bericht zu lang sein, geht direkt zum Abschnitt „die Geburt“ 🙂
Die ersten Wehen
Am besten beginne ich ganz am Anfang. Der Stichtag für meinen kleinen Schatz war der 25.09.2021.
Ich hatte eine sehr schöne Schwangerschaft mit fast keinen „Beschwerden“. Mir war in den ersten drei Monaten mal schwindelig und etwas schlecht. Am Ende meiner Schwangerschaft hatte ich manchmal weniger Luft zum Atmen. Erschwerend kam hinzu, dass ich während der Maskenpflicht schwanger war und durch das Tragen der Maske viel weniger Luft bekam.
Im letzten Monat meiner Schwangerschaft hatte ich Schmerzen im rechten, oberen Bereich meines Bauches. Mein Baby lag bereits seit Mitte der Schwangerschaft mit seinem Köpfchen im Becken und trat mit seinen Füßchen innen gegen meine Seite. Das spürte ich auch sehr 😀
Abends, am 24.09.2021 begannen die ersten Wehen. Wirklich – als hätte mein Baby einen Wecker gehabt. Zu meinem Erstaunen waren die Wehen schon bald sehr regelmäßig. Ich habe sie sofort mit meinem Handy getrackt, sie kamen alle 5 bis 10 Minuten.
Ich wollte so lange ich konnte zu Hause bleiben. Da meine Schwester bereits zwei Kinder bekommen hatte, wollte ich nicht zu früh ins Krankenhaus. Sie wurde bei beiden Geburten wieder nach Hause geschickt. Also wartete ich die ganze Nacht (schlafen konnte ich nicht, dafür kamen die Wehen zu häufig) bis es 10:00 Uhr morgens war. Wir riefen einen Krankenwagen und ich wurde umgehend ins Krankenhaus gefahren. Während der Fahrt wurden die Wehen schon stärker.
Im Krankenhaus – Die Geburt beginnt
Wir erreichten das Krankenhaus und ich folgte der Rettungssanitäterin zum Empfang. Meine Wehen waren zu diesem Zeitpunkt schon sehr prominent. Ich wurde einem Zimmer zugeteilt, in dem sich bereits eine schwangere Frau befand.
Nach der ersten Untersuchung sagte man mir, dass mein Muttermund sich gerade erst geöffnet hätte. Das erstaunte mich sehr, da ich bereits die ganze Nacht über Wehen gehabt hatte. Man riet mir im Garten spazieren zu gehen, um die Geburt voran zu treiben, doch dies war sehr schmerzhaft. Bei jeder Wehe musste ich stehen bleiben und mein Freund drückte in meinen unteren Rücken.
Der Schmerz war sehr schwer auszuhalten. Es gibt zwei Arten von Wehen: Vorderwehen (im Bauch) und Rückenwehen (bei den Nieren). Manchmal eine Kombination von beidem. Bei mir waren es Rückenwehen, die so stark in den Nieren gezogen haben, das ich mir gewünscht habe, ich hätte den Schmerz vorne im Bauch. Doch vielleicht sagen das die Mütter mit Vorderwehen umgekehrt auch.
Generell fühlen sich Wehen so an, als ob man einen verspannten Muskel überdehnt, nur viel stärker.
Am Abend gab es einen Schichtwechsel im Krankenhaus und ich ging in die Badewanne. Das warme Wasser tat sehr gut, doch während meiner Wehen musste ich trotzdem mit den Händen fest in meine Nieren drücken.
Dann hörte ich eine Mutter, die im Nebenzimmer gerade ihr Kind gebar. Sie schrie so laut bei jeder Wehe, so schmerzgeplagt und angestrengt, wie ich es noch nie gehört hatte. Ich hatte große Angst. Großen Respekt. Wie sollte man das nur aushalten?
Meine Wehen wurden plötzlich schwächer und die Hebamme sagte mir, dass sie aufgrund des warmen Wassers nachgelassen hätten. Das war schlecht für den Verlauf der Geburt. Doch nachdem ich die Badewanne verlassen hatte, nahmen sie wieder drastisch zu und erreichten ein vorher nicht dagewesenes Level an Schmerzen.
Die PDA – ein Muss für die Geburt?
Für mich war der Schmerz kaum noch auszuhalten (ich scheine nicht gerade die höchste Schmerztoleranz zu haben). Bei jeder Wehe krallte ich mich am Bett des Entbindungszimmers fest. Die Hebamme riet mir zu einer PDA, da noch Zeit dafür wäre und ich entschied mich schnell dafür.
Alle Frauen, die eine Geburt ohne Schmerzmittel aushalten können, haben meinen aller größten Respekt! Ich kann verstehen, dass einige Mütter Abstand von Schmerzmitteln nehmen wollen und auch eine PDA nicht in Betracht kommt. Mir war auch klar, dass mit einer PDA Risiken und Nebenwirkungen auftreten können. Doch da ich bereits seit 27 Stunden Wehen hatte, ging ich das Risiko ein.
Der Arzt kam etwa 20 Minuten später in mein Zimmer und setzte die Nadel an, um das Schmerzmittel zu spritzen. Ich musste ganz still sitzen, durfte mich nicht bewegen und sollte dennoch meine Schultern entspannt halten und meine Hände auf die Oberschenkel legen. Doch genau dann kam eine Wehe. Es fiel mir sehr schwer in dieser Position zu bleiben und mich nicht zu bewegen, während der Arzt das Betäubungsmittel in mein Rückenmark spritzte.
Er musste leider ein zweites Mal ansetzen, da die Nadel nicht die richtige Position hatte. Zum Glück gelang es beim zweiten Versuch und er fragte mich kurz darauf, ob ich die letzte Wehe gemerkt hätte. Ich fühlte gar nichts! Ich wusste nicht einmal, dass ich gerade eine Wehe gehabt hatte.
Eine PDA kann die Geburt verlangsamen. Aus diesem Grund erhielt ich zusätzlich einen Wehentropf, damit die Intensität der Wehen bestehen blieb. Die Schmerzen waren weg und ich war einfach nur müde. Nach einer Weile merkte ich, wie die Wehen wieder spürbar wurden. Jedoch war der Schmerz nicht mehr so stark, wie vor der PDA.
Inzwischen war es ungefähr 5 Uhr morgens und ich war mit meinem Freund ganz alleine in dem Entbindungszimmer. Im Krankenhaus stand wieder ein Schichtwechsel an und man sah nicht wirklich nach mir. Ich spürte auf einmal einen unbändigen Drang bei jeder Wehe zu pressen – was ich auch tat – alleine.
Etwa eineinhalb Stunden später kam eine junge Hebamme in mein Zimmer und erkannte, dass sich mein kleines Baby bereits im Geburtskanal befand. Sie holte (schon fast etwas panisch) eine andere Hebamme und ließ einen Arzt ins Zimmer rufen, der sich vor das Bett setzte.
Die Geburt
Ich war unglaublich erschöpft und hatte seit 2 Tagen und Nächten nicht geschlafen. Mein Körper war größten Anstrengungen ausgesetzt. Die Wehen hatten einen Abstand von etwa 20-30 Sekunden.
Ein Handtuch wurde am Entbindungsbett angebracht, damit ich mich festhalten konnte, um mit aller Kraft zu pressen.
Mein Freund und eine Hebamme hielten meine Beine und Füße fest, damit ich dagegen drücken konnte. Das war mit Abstand der schwierigste Teil der Geburt, da ich so erschöpft war, dass ich zwischen den Wehen kaum Kraft zum Atmen hatte und fast hyperventilierte. Es war für mich unbegreiflich, wie diese andere Frau überhaupt hatte schreien können.
Ich versuche einmal euch zu beschreiben, wie es sich für mich angefühlt hat, kurz bevor mein Baby auf die Welt kam. Als sein Köpfchen immer näher in Richtung Ausgang rückte, war es so, als ob eine riesige Kraft gegen meinen Damm drückte. Unvorstellbar doll. Ich dachte noch, wie soll das jemals passen? Auch dieses Gefühl hatte ich mir vorher überhaut nicht vorstellen können.
Während der Wehen, wenn ich presste, war das Gefühl auszuhalten. Aber zwischen den Wehen war es sehr schwierig diesem extremen Druckgefühl standzuhalten, ohne zu pressen. Die Hebammen machten mir klar, dass ich nur noch ein, zwei Mal mehr pressen müsste und ich nahm meine aller letzten Kraftreserven zusammen.
Das Köpfchen meines Babys war da! Endlich! Und mit der nächsten Wehe wurde mein kleiner Schatz geboren. Man legte ihn mir direkt auf meine Brust und ich sah und fühlte meinen kleinen Liebling das erste Mal auf mir liegen. Das war der schönste Moment meines Lebens!
Mein kleines Baby war da und ich war die glücklichste Mama auf der ganzen Welt! Alle Schmerzen, alle Anstrengungen, sogar meine völlige Erschöpfung waren vergessen. Ich hatte nur noch Augen für meinen kleinen Schatz.
Trotz eines Dammrisses 2. Grades (davor hatte ich vorher die meiste Angst) war die Geburt meines Sohnes für mich nur positiv. Durch die PDA habe ich den Riss während der Geburt gar nicht gemerkt. Auch das Nähen war in Ordnung, da ich mein Baby in den Armen hielt und mich ganz auf ihn konzentrierte.
Fazit
Ich hoffe, mit diesem Geburtsbericht für einige Licht ins Dunkel zu bringen. Vielleicht geht es euch so wie mir vorher und ihr könnt euch eine Geburt nicht wirklich vorstellen. Ich hoffe, dass ich einigen damit die Angst nehmen kann. Ja, ich hatte große Schmerzen und eine sehr lange Geburt – insgesamt 36 Stunden.
Doch das war es alles wert. Denn dieser einzigartige, glückliche Moment, wenn du dein Baby endlich in den Armen hältst, alles andere, das vorher war, völlig überwiegt.
Welche Erfahrung habt ihr gemacht? Oder habt ihr noch offene Fragen an mich? Schreibt gerne einen Kommentar 😉
Viele Grüße!